Kooperation
Entstehung und bisherige Projekte
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Karl-Franzens Universität Graz und die Franziskanerprovinz Austria vom Heiligen Leopold verbindet seit dem Studienjahr 2008/09 eine fruchtbare Kooperation. Ziel der Partnerschaft ist die gegenseitige Bereicherung, insbesondere eine Verbindung von wissenschaftlicher Lehre und Forschung auf der einen und franziskanischer Spiritualität, Philosophie und Theologie auf der anderen Seite.
Im Rahmen dieser Kooperation finden regelmäßige Symposien statt, deren Inhalte in der Publikationsreihe der Fakultät "Theologie im kulturellen Dialog" publiziert werden.
Rückschau
2022: Zwischen Gott und Welt: das Heilige
Das Symposium im Jahr 2022 befasste sich mit dem komplexen, umfassenden und nicht zuletzt schwer zu fassenden Thema des „Heiligen“. In den Beiträgen wurde versucht, das „Heilige“ aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten: biblischen, liturgischen, systematischen, kirchengeschichtlichen, spirituellen, philosophischen, literarischen, bioethischen und interreligiösen.
Der breite Bogen der Betrachtungsweisen spannt sich von Rudolf Ottos populärer Publikation über „Das Heilige“ aus dem Jahr 1917 über biblische Analysen und die christliche Topographie des „Heiligen Landes“ bis zum Phänomen des „heiligen Schmerzes“.
2019: Provokation- Inspiration - Irritation
Das Beispiel eines Lebens sagt mehr als theoretische Programme. Es ist vielfältiger und reflektiert die Zusammenhänge des realen Lebens auf anschauliche Weise. Wissenschaft – auch die Theologie – ist naturgemäß theorielastig. Darum ist die Begegnung mit einer der faszinierendsten Persönlichkeiten des Christentums, wie der hl. Franz von Assisi es ist, stets fruchtbar für alle, die über „Gott und die Welt“ nachdenken …
2017: Medizin und Menschenbild
Die Erfolge der gegenwärtigen naturwissenschaftlich-technisch orientierten Medizin sind unübersehbar. Trotzdem gibt es berechtigte Anfragen, ob ihr Zugang zum Menschen, ihr Verständnis von Krankheit und von Heilung umfassend genug ist. Der Studientag „Medizin und Menschenbild“ fokussiert hier drei Problemfelder: Ist das bekannte „bio-psycho-soziale Modell“, das unter anderem in Graz entwickelt wurde, seinem Anspruch gerecht geworden, die Medizin zu einer ganzheitlichen Sicht zurückzuführen? Lassen sich die aktuellen Herausforderungen von Seiten der alternativen/komplementären Medizin und von Seiten der spirituellen Dimension von Krankheit und Heil in das Modell integrieren? Wie bewältigt unser Menschenbild, so eine zweite Fragerichtung, Situationen, in denen Kranke auf ihre bloße Körperlichkeit reduziert erscheinen, wo sie von Schmerz gezeichnet sind oder unter Demenz leiden? Gelingt es uns, menschliche Würde auch in diese „Bilder“ zu integrieren? Von ganz anderer Seite eröffnen sich schließlich Fragen des Menschenbilds im Zusammenhang mit Robotik und BrainComputer-Interfaces. Wie gestaltet sich die Begegnung von Mensch und Roboter? Wie viel vom Menschen ist technisch ersetzbar?
2015: Widerstand - Martyrium - Erinnerung
Während der Zeit des Nationalsozialismus schwiegen Teile der katholischen Kirche, arbeiteten partiell mit den Machthabern zusammen oder leisteten Widerstand gegen die Diktatur bis hin zum Martyrium. Anlass für dieses internationale Symposium ist das Gedenkjahr 2015 – siebzig Jahre nach der Erschießung der österreichischen Franziskaner Kapistran Pieller und Angelus Steinwender durch die Nationalsozialisten und dem Tod von Zyrill Fischer OFM im amerikanischen Exil im Jahr 1945. Thematisiert werden bei dieser Tagung die Ideologie des NS-Regimes, franziskanisch inspirierte Frauen und Männer und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus, Formen des Widerstandes, aber auch der Kollaboration, Verfolgung und Martyrium sowie die Frage des Erinnerns und Gedenkens innerhalb der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten. In einer eigenen liturgischen Feier wird der Opfer von Terrorismus und Diktaturen gedacht.
2013: Zwischen Gebet, Reform und sozialem Dienst
Seit Klara von Assisi und Elisabeth von Thüringen/Ungarn leben Frauen im Geist des Franziskus von Assisi. Zahlreiche Gemeinschaften, wie die Klarissen, die franziskanischen Frauenkongregationen und Laiengemeinschaften, bringen sein Charisma in verschiedenen Lebensformen zum Ausdruck. Sie dienen den Armen, Kranken und Behinderten, leben in Gebet und Kontemplation, tragen zur Erneuerung von Kirche und Gesellschaft bei, wirken in Bildung und Erziehung und als missionarische Zeuginnen des Evangeliums.
Die Tagung im Jahr 2013 gab Einblicke in die Arbeit franziskanisch inspirierter Frauen, in ihr Charisma, in ihre Lebensformen und Arbeitsbereiche.
2011: Pax et bonum
Am 27. Oktober 1986 beteten erstmals verschiedene Religionen in Assisi um Frieden. In vielfältigen Formen und auf vielerlei Arten versucht die franziskanische Familie seit ihrer Entstehung, Frieden, interreligiösen Dialog und die Achtung der Menschenrechte unter den Menschen zu fördern. Grundhaltung dafür ist mitten in der Zeit der Kreuzzüge der friedliche Besuch von Franziskus beim muslimischen Sultan im Jahre 1219. Das Symposium im Oktober 2011 wollte diese franziskanisch geförderte Begegnung zwischen Religionen und verschiedenen Kulturen bewusst zu machen und Wege des Verstehens und der Friedensförderung aufzuzeigen.
Frieden war auch das Jahresthema 2011 der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz, die den Menschenrechtspreis der Universität Graz initiiert hat.
2010: Klara von Assisi
Achthundert Jahre der Lebensform und der Berufung Klaras wurden 2011/12 auf der ganzen Welt gefeiert: Im Jahre 1211 schloss sich Klara der Lebensform des heiligen Franziskus von Assisi an und ließ sich in San Damiano, in der Nähe von Assisi, nieder. Bald wuchs aus ihrer persönlichen Berufung eine größere Gemeinschaft, der sich viele Frauen in der ganzen damals bekannten Welt in vielen Gemeinschaften anschlossen. Aus Anlass dieser Jubiläumsfeier führte das Franziskanerkloster in Graz ein Symposium über Klara von Assisi durch, das ihr Leben zwischen Bettelarmut und Beziehungsreichtum sowie die Gründungsgeschichte ihrer Gemeinschaften deutlich werden und die verbreitete Klara-Liturgie in ihren Quellen und in gesungener Fassung neu bekannt werden ließ. Klara von Assisi ist und bleibt durch die Jahrhunderte hindurch ein lebendiger Spiegel des Lichtes, der immer wieder und auch heute noch Menschen bewegen und berühren kann.
2009: Erinnerung und Prophetie
Auf 800 Jahre franziskanische Lebensweise haben wir im Jahre 2009 zurück geschaut und uns an die erste kirchlich und päpstlich bestätigte kleine Gemeinschaft um Franziskus im Jahre 1209 erinnert. Gleichzeitig haben wir mit einem weiteren Blick in die Gegenwart und in die Zukunft hinein geschaut um zu erkennen, wie das franziskanische Charisma heute wirken kann.